The Indian way...
Da es schier unmöglich scheint
sämtliche Eindrücke, die sich bis jetzt angesammelt haben,
angemessen in Textform zu bringen, ohne halbe Romane zu schreiben und
auch ja nichts auszulassen, habe ich mich entschieden, diese über
das Jahr verteilt unter diesem Titel zu behandeln.
...to shit
Ich weiß, dies ist nicht unbedingt das
seriöseste Thema, das man für den Einstieg hätte wählen können...
Allerdings handelt es sich bei diesem
um das dritte der drei grundlegenden Themen des Lebens. Beim ersten
handelt es sich ums Essen und über das zweite redet man in der Regel
äußerst ungern in der Öffentlichkeit – in Indien im allgemeinen
gar nicht...
Weshalb ich gerade mit diesem Thema
beginne, wobei es so viel angenehmere gibt? Nun, es ist das (für den
Leser) unangenehmste Thema und irgendjemand war einmal der Meinung,
dass man die unangenehmen Dinge des Lebens als erstes erledigen soll,
damit man sich auf den Rest freuen kann. Ich glaub er lag falsch –
man sollte sie lieber vermeiden. Allerdings lässt sich dieses Thema
im Leben nie vermeiden.
Zum Thema also:
Das Thema Stuhlgang ist nicht unbedingt
gesellschaftlich anerkannt. Es wird im allgemeinen nur von 6 bis 8
jährigen Kindern mit viel Freude und von Menschen, die ein Problem
mit demselben haben oder befürchten mit Vehemenz behandelt.
Was die 6 bis 8 jährigen Kinder
angeht: das ist hier auch nicht anders, als anderswo! Meine
Tamilkenntnisse können zwar nicht mal als bescheiden bezeichnet
werden, allerdings ist es alles andere als unauffällig und an der
Reaktion der Kinder sehr gut zu erkennen, wenn eines der selbigen mal
wieder seinen Magenwinden freien Lauf gelassen hat...
Was die Menschen mit potenziellen
Problemen mit ihrem Stuhlgang angeht: ich glaube, es reicht zu
erwähnen, dass der Stuhlgang in der ersten Woche in Indien
Gesprächsthema Nr. 1 unter den Freiwilligen war...
Dass Mensch in Indien sein (größeres
oder kleineres) Geschäft genauso erledigen muss, wie überall anders
auch, steht wohl außer Frage. Was allerdings zur Debatte steht, ist
das WIE?
Die europäischen Sitztoiletten sind in
Indien eher weniger Verbreitet und wenn man auf eine trifft, wird dem
potentiellen Benutzer meist noch durch hübsche Bilder zu Verstehen
gegeben, wie selbige zu benutzen ist.
Im Allgemeinen trifft man in Indien
eher auf die Hockklos, die auch in Südeuropa weit verbreitet sind.
Genau, wie in großen Teilen Südeuropas wird auch von der Benutzung
von Toilettenpapier abgesehen. Es gibt Wasser und es gibt die linke
Hand. Und nein, die werden nicht nacheinander benutzt, das wäre,
egal in welcher Reihenfolge, äußerst unangenehm für den Anwender.
Wer so was noch nie geshen habt: Dies ist ein Hockklo... |
...im Vergleich dazu: eine europäische Toilette. Linkerhand sieht man indisches Luxusklopapier. |
Diese Art der Körperhygiene hat unter
anderem auch zur Folge, dass die linke Hand als unrein gilt und man
einige Tätigkeiten mit ihr (z.B. das Überreichen von Geld)
tunlichst unterlassen sollte. Außerdem achtet man besonders penibel
auf die Länge seiner Fingernägel – jedenfalls die der linken
Hand...
Wem jetzt ein „Ähh, ist ja eklig!“
in großen, roten, blinkenden Leuchtbuchstaben im Kopf herumschwirrt,
der bedenke:
1. Es ist eine wesentlich gründlichere
Art der Körperpflege und
2. Was scharf rein geht, geht auch
scharf wieder raus. Was das heißt, wollt ihr euch nicht einmal
vorstellen, vor allem, wenn man bedenkt, dass man um scharfes Essen
in Indien nicht herum kommt. Da es Themen gibt, die nicht in
Kombination behandelt werden sollten, wird das bereits angeschnittene
Thema nächstes mal behandelt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen